1. Wie ist eine Nahwärmeversorgung aufgebaut?

Gebäude, die an eine Nahwärmeversorgung angeschlossen sind, benötigen im Gebäude selbst keinen eigenen Heizkessel. Sie erhalten ihre Heizwärme (Heizungs- und Brauchwasser-Erwärmung) über unterirdische Rohrleitungen von einem zentralen Heizwerk.

 

Eine Nahwärmeversorgung besteht aus folgenden Teilen:


a) Heizwerk

Im Heizwerk befinden sich die Wärmeerzeuger, mit denen Heizungswasser erwärmt wird. 

b) Nahwärmenetz
Das Heizwerk ist über Rohrleitungen mit den Gebäuden verbunden. Diese Rohrleitungen bilden das Nahwärmenetz. Die Rohrleitungen sind ca. 1,20m tief im Erdreich verlegt und mit Wasser gefüllt. Sie sind auf dem ganzen Weg, also von der Heizzentrale bis in die angeschlossenen Gebäude hinein, wärmegedämmt. 


c) Wärmeübergabestationen der beheizten Gebäude

Jedes vom Nahwärmenetz beheizte Gebäude erhält eine Wärmeübergabestation. Sie ist auf der einen Seite mit dem Nahwärmenetz und auf der anderen Seite mit der Gebäudeheizung verbunden. Die Gebäudeheizung bezieht ihre Wärme von der Übergabestation.

Die Wärmeübergabestation funktioniert im Prinzip wie ein Heizkessel, aber ohne Kamin.

Beispiel-Bild einer Wärmeübergabestation (ca. 80cm hoch, 60cm breit, 40 cm tief):

2. Wie kommt die Wärme von der Heizzentrale in die Häuser?

Im Heizwerk wird das Heizungswasser erwärmt. Eine Pumpe transportiert das erwärmte Heizungswasser über das Nahwärmenetz zu den angeschlossenen Häusern. 

Dort gibt das Heizwasser die Wärme ab und strömt abgekühlt zum Heizwerk zurück, wo es wieder aufgeheizt wird. Das Heizwasser im Nahwärmenetz geht also nicht verloren, es fließt zwischen Heizwerk und den angeschlossenen Gebäuden hin und her.

3. Was macht die Wärmeübergabestation?

Die Wärmeübergabestation hat die Aufgabe, die Wärme vom Nahwärmenetz an die Gebäudeheizung zu übergeben, ohne dass sich das Heizwasser der Gebäudeheizung und das Heizwasser des Nahwärmenetzes mischen. 

Dies geschieht über einen Edelstahlwärmetauscher, den man sich als eingeschobene Metallplatte vorstellen kann. Wie der Kochtopfboden auf der Herdplatte lässt er die Wärme durch, ohne dass sich das Heizwasser der Hausheizung/ Brauchwassererwärmung und das des Nahwärmenetzes berühren. 

Die Wärmeübergabestation sorgt also dafür, dass die Hausheizung und das Nahwärmenetz getrennte Systeme bleiben.

4. Wo und wie wird der Wärmeverbrauch gemessen?

Der Wärmeverbrauch wird im jeweiligen Gebäude direkt an der Wärmeübergabestation anhand eines geeichten Wärmemengenzählers gemessen und transparent abgerechnet. Abnehmer zahlen nur die tatsächlich verbrauchte Wärme. 


Im Heizwerk des Nahwärmenetzes Mittelbiberach wird das Heizwasser nicht mit Heizöl oder Erdgas erwärmt, sondern mit nachwachsenden Rohrstoffen. Das verwendete regionale Waldhackgut ist nachhaltig und umweltfreundlich, denn es verbrennt CO₂-neutral. Nahwärme-Abnehmer benötigen keinen Brennstoff und beziehen gebrauchsfertige Wärme.